Rezepte

Lettische Küche

Lettland liegt in einer gemäßigten Klimazone mit ziemlich langen und kalten Winter und kurzen warmen Sommer. Wegen des rauhen Klimas und der verhältnismäßig schlechten Qualität des Bodens haben die Letten immer hart gearbeitet, um sich und ihre Familie mit Essen zu versorgen. Folglich haben die Letten der Nahrung immer einen großen Wert zugerechnet. Brot hat einen speziellen Platz im lettischen Bewusstsein und der Respekt dafür wird von früher Kindheit angeregt.
Obgleich die lettische Küche traditionsgemäß auf landwirtschaftlichen Erzeugnissen basiert, hat auch Fleisch einen bedeutenden Platz in der lettischen Küche. Die Menschen, die entlang der 500 Kilometer langen lettischen Küste leben, haben sich seit jeher an der Fischerei beteiligt, und Fisch war ein wesentlicher Bestandteil ihrer Nahrung. Fische werden auch in Binnengewässern gefangen, aber diese Süßwasserarten gelten eher als Delikatesse, genauso wie die Flusskrebse.

Nahrungszubereitung
In traditionellen lettischen Haushalten waren Frauen dafür verantwortlich, die Familie dreimal täglich zu verpflegen. Die langen Sommertage bedeuteten, dass die Leute länger arbeiteten und deshalb täglich vier Mahlzeiten aßen. Anfangs wurde das Essen in Tontöpfen zubereitet, die man über dem Feuer oder dem offenen Herd platzierte. Mit der Zeit hing man Kessel über den Herd, und Brotöfen für Sauerteigbrot wurden populär.
Lettische Nahrungsmittel sind charakteristisch mild, starke Gewürze werden eher selten verwendet, und sie haben einen ziemlich fettreichen Inhalt. Da die Gegend von Lettland für mehr als sieben Jahrhunderte durch die deutsche Aristokratie regiert wurde, erlernten die lettischen Landarbeiter neue Zutaten zu benutzen und Nahrung auf unterschiedliche Weisen zu zubereiten. Beispielsweise ist eines der populärsten lettischen Gerichte, das kurz angebratene Sauerkraut, eine Essenstradition, die von den Deutschen übernommen wurde.

Alte Kochtraditionen

Wenn wir 1000 Jahre zurück schauen, dann sehen wir, dass die baltischen und die finno-ugrischen Stämme, die auf lettischem Territorium lebten, sich hauptsächlich von Getreide (Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Hirse und Hanf) ernährten. Daraus wurden verschiedene Pastetchen, Breie und Sauerteigbrot hergestellt. Die Leute aßen aber auch Erbsen, Bohnen, Rüben, schwarze Rettiche, Leinsamen und sein Öl, wilde Karotten und Knoblauch. Neben dem Ackerbau betrieben die Letten Viehwirtschaft, folglich bestand die lettische Nahrung auch aus Geflügel, Rind-, Pferde- und Schweinefleisch. Natürlich wurden auch Wildfleisch, wie Biber, Rotwild, Wildschwein, Ente, Gans und über 25 verschiedene Fischarten gegessen. Da es in Lettland keine Quellen für Salz gibt, wurde es durch Handel oder Tauschgeschäfte erworben und nur sehr sparsam gebraucht. Mehr Geschmack hat man dem Essen durch das Beifügen von Kümmel, Zwiebeln, Knoblauch und weißem Senf zugeführt. Wenn wir heute diese alten Speisen probieren würden, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir einen Mangel an Salz und anderen Gewürzen schmecken würden. Das einzige Süßungsmittel war Honig, aber die populärsten Desserts waren wahrscheinlich wilde Beeren und Haselnüsse.

Kochen Vor 100 Jahren
Detailliertere Informationen über traditionelle lettische Nahrungsmittel stammen aus dem 19. Jahrhundert. Während dieser Zeit verbreitete sich eine Pflanze aus Nordamerika sehr schnell – die Kartoffel. Dank dem Kartoffelanbau hatten die Bauern während Winter und Frühling keinen Lebensmittelmangel mehr, wenn die Kornvorräte ausgingen. Man geht davon aus, dass die verbreitetste Mahlzeit für lettische Küstenfischerfamilien im 19. Jahrhundert aus gekochten Kartoffeln, Hüttenkäse und Heringen oder Sardinen bestand. Heute sind Kartoffeln, auf verschiedenste Weisen zubereitet, immer noch ein beliebter Bestandteil der lettischen Küche.
Im Herbst wurden in den Kellern jedes Bauernhofs getrocknete Würste, getrocknetes Schweinefleisch, Fässer mit gesalzenem Kohl, Gurken, Pilze, Fleisch und Hering gelagert. Diese Lebensmittel waren die Zutaten der Mahlzeiten des ganzen Winter.
Im Sommer, wenn die Arbeit weit entfernt vom Hof war, nahmen die Leute ein angemessenes Frühstück zu sich, wie zum Beispiel Milchbrei. Das Mittagessen bestand aus Essen, das von Zuhause mitgebracht wurde, wie Roggenbrot, Hüttenkäse,Rūgušpiens (Sauermilch) und manchmal auch gebratenes Fleisch oder Pastetchen. Nach dem Essen machten die Leute meist ein Nickerchen, bevor sie die Arbeit wieder aufnahmen. Auf dem Nachhauseweg am Nachmittag wurde Suppe oder Brei gegessen und dazu Rūgušpiens getrunken. Sonntags aß man geschmortes Fleisch, Weißbrot,pīrāgi (Speckbrötchen), Pfannkuchen, gesüßten Hüttenkäse oder Beerengelee mit Milch.
Lettische Essensgewohnheiten
Ähnliche Essensgewohnheiten waren in ländlichen Gegenden bis zum 2. Weltkrieg verbreitet. Nach dem Krieg zogen aber mehr und mehr Landbewohner in die Städte und passten ihre Essgewohnheiten an die Arbeit an, genauso wie es in vielen anderen industrialisierten Ländern geschah. Heutzutage wird sehr häufig kein Essen mehr zu Hause zubereitet. Trotzdem bestehen einige alte Essensgewohnheiten noch bis heute und traditionelles Speisen werden noch täglich und an speziellen Anlässen gegessen.
Die Letten waren immer große Anhänger von Milchprodukten. Milch, Rūgušpiens, Hüttenkäse, Sahne, Käse und Butter wurden in jedem Haushalt fast zu jeder Mahlzeit gegessen und diese Tradition besteht weiter. Die Letten waren immer fähig, viele schmackhafte Speisen in der freien Wildbahn zu finden: Essen, das man nicht anbauen sondern nur pflücken musste. Seit langer Zeit pflücken die Leute in Lettland Beeren während der Sommerzeit – Walderdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren – und Moosbeeren, Pilze und Nüsse im Herbst. Viele Letten mögen Honig und die Tradition der Imkerei hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Heutzutage haben viele lettische Bauern ihre eigenen Bienenstöcke und die Honigproduktion ist das Geschäft zahlreicher Bauernhöfe. Umgekehrt ist unter der Küstenbevölkerung die Fischräucherung immer noch verbreitet und in vielen Gegenden essen die Leute Spickaal, Flunder, Aal, Neunaugen und Kabeljau.
Speisen An Traditionellen Lettischen Feierlichkeiten
An traditionellen lettischen Festen findet man auch heute noch die typischsten alten Speisen. Diese Feste hängen eng mit jährlichen saisonbedingten Ereignissen und dem Rhythmus der Landwirtschaft der nördlichen Hemisphäre zusammen. Deswegen sind die lettischen Speisen und Getränke an diesen traditionellen Feiern jeweils typisch für die Jahreszeit. Speisen und Getränken wurden früher mythologische Bedeutungen zugeordnet, aber heutzutage wissen nur noch wenige Letten über diese Bedeutungen Bescheid.
Das Erntedankfest
Im Herbst, wenn die Ernte nach Hause gebracht wurde und Nahrung im Überfluss vorhanden war, feierten die Bauern gewöhnlich das Erntedankfest. Deshalb wurden üblicherweise auch die Hochzeiten im Herbst gefeiert. Nach der Ernte wurde des öfteren ein Ferkel oder einen Schafsbock geschlachtet und ein Fest organisiert. Sauerkraut der neuen Saison wurde gegessen und Brot wurde aus dem frisch geernteten Getreide gebacken. Dem Brot aus dem Mehl der ersten Ernte wurden spezielle Kräfte zugeschrieben. Wenn man dieses Brot aß, würde einem ein Wunsch erfüllt werden. Von jedem Tier, welches geschlachtet wurde, wurde das nicht für den sofortigen Verzehr gedachte Fleisch gepökelt, getrocknet oder zu Wurst verarbeitet. Blut und Perlgraupen benutzte man, um eine spezielle Blutwurst herzustellen. Die restlichen Fleischabschnitte kochte man und machte daraus Sülze.
Pīrāgi (Speckbrötchen) gefüllt mit gewürfeltem fetten Speck und Zwiebeln werden noch heute zu praktisch allen lettischen Feierlichkeiten gebacken. Es werden auch verschiedene süße Gebäcke zubereitet, darüber kommen im Sommer Rhabarber, Äpfel oder Beeren. Im Winter werden sie mit gesüßtem Hüttenkäse oder getrockneten Äpfeln garniert.
Weihnachtsmahl
Spezielle Speisen aß man zur Wintersonnenwende, ein Fest für die länger werdenden Tage. Viele dieser Speisen lassen sich noch immer auf dem zeitgenössischen lettischen Weihnachtsspeiseplan finden. Eine beliebte Speise ist zum Beispiel gekochter Schweinskopf mit Perlgraupen. Das populärste Weihnachtsmenu sind jedoch graue Bohnen mit gebratenen Fleisch- und Speckstücken, dazu wird üblicherweise ein GlasRūgušpiens oder Kefīrs (Sauermilch oder gegärte Milch) getrunken. Diese Speise kann man in vielen Restaurants und Cafés in Lettland das ganze Jahr über finden. Alle an Weihnachten gekochten Bohnen müssen bis zum nächsten Morgen gegessen werden, sonst werden im nächsten Jahr viele Tränen fließen. Eine andere spezielle Weihnachtsspeise ist die einst sehr populäre Blutwurst mit Perlgraupen, sie ist gebeugt wie ein Kreis und symbolisiert damit das Sonnenjahr. Im westlichen Lettland ist Sklandu Rauši (Küchlein gefüllt mit Kartoffel- und Karottenbrei) ein traditioneller Weihnachtssnack. In den letzten hundert Jahren wurde es auch gängig, an Weihnachten Lebkuchen zu backen, eine weitere Tradition, die von den Deutschen übernommen wurde. Heute ist eines der beliebtesten Weihnachtsspeisen gebratenes Schweinefleisch mit gebratenem Sauerkraut. Ein modernes Weihnachtsessen beinhaltet oft auch Karpfen. In die Taschen und Geldbeutel werden Fischschuppen getan, was Reichtum im neuen Jahr verheißen soll. Nach lettischer Tradition werden an Weihnachten neun Speisen gegessen, damit das neue Jahr erfolgreich sein wird. Dieses Ritual wird jedoch nur noch selten eingehalten.
Ostereier
Zur Zeit der Frühlingssonnenwende, oder Ostern, waren die Vorratslager normalerweise fast leer, weshalb man einige Zeit vor Ostern anfing Eier aufzubewahren. Über viele Jahrhunderte waren gekochte Eier, gefärbt mit braunen Zwiebelschalen und dekoriert mit eingekratzten Zeichnungen die Hauptmahlzeit an Ostern. Viele Familien kochen und essen noch heute ihre selbstgefärbten Eier an Ostern. Eine andere populäre Ostermahlzeit – gespriesstes Korn – wird heute nicht mehr als festliche Delikatesse serviert, es wird aber weiterhin als Dekoration genutzt.
Feierlichkeiten Der Sommersonnenwende
Heutzutage ist die wichtigste Feier in Lettland der Jāņi, respektive die Sommersonnenwende. Dies ist die kürzeste Nacht des Jahres und in ganz Lettland werden spezielle Jāņi Volkslieder gesungen. Blumenkränze werden geflochten und unzählige Freudenfeuer brennen bis in den Morgen. Die Hauptspeisen am Jāņi, welche man auf jedem Jāņi-Festtisch finden kann, sind frischer Kümmelkäse und Bier. Üblicherweise finden sich darauf auch Pīrāgi, süße Gebäcke, verschiedenes Fleisch und viele andere moderne Speisen, welche zur zeitgenössischen lettischen Feier passen.
Da es sich um ein Fest unter freiem Himmel handelt, werden am Jāņi auch immer mehr moderne Picknickspeisen gegessen, zum Beispiel Bratwürste, gegrilltes Fleisch und verschiedene Salate.
Am Lettischen Hochzeitstisch
Ein anderes lettisches Fest, das erwähnt werden sollte ist die Hochzeit, welche schon seit alten Zeiten mit einem Überfluss von Essen assoziiert wird. Auch heute ist Essen ein wichtiger Bestandteil lettischer Hochzeiten. Es ist schwierig, sich eine lettische Hochzeit ohne altertümliche Festspeisen vorzustellen – Pīrāgi, süßes Gebäck und Bier. Normalerweise gibt es mindestens fünf verschiedene Salate, verschiedene Fleischsnacks und viele Früchte. Traditionellerweise werden als erster Gang HackfleischPīrāgi mit Fleischbrühe oder Fleischkloß-Suppe gegessen. Darauf folgt der Hauptgang, welcher an lettischen Hochzeiten, aber auch an Geburtstagen aus folgenden Speisen bestehen kann: gebratene Schweinsrippchen, Schweinskotelett, Schnitzel, Braten, Steak, Rollschinken oder Frikadellen mit Salzkartoffeln und gebratenem Sauerkraut. Diese Speisen werden serviert mit einer Sauce auf Milch- oder Sahnebasis. Desserts bestehen üblicherweise aus Beeren oder Quark mit süßer Sauce. Nach Mitternacht wird den Gästen die Hochzeitstorte und Kaffe serviert.
Wenn Sie an einem großen lettischen Fest teilnehmen, dann sollten Sie damit rechnen, dass sie viel essen, trinken und singen müssen. In vielen Haushalten werden Sie die Möglichkeit haben, Kräutertee zu trinken, der aus verschiedenen Kräutern gemacht wird (nicht nur Pfefferminz und Kamille), welche möglicherweise von Ihren Gastgebern im letzten Sommer gepflückt wurden.
Zeitgenössischer Lettischer Speiseplan
An einem durchschnittlichen Tag essen die Letten ein angemessenes Frühstück bevor sie zur Arbeit gehen. Die Leute trinken einen Kaffe oder Tee und essen mit Käse, Wurst, Tomaten oder Gurken belegte Brötchen. Für viele Letten ist der Tag ohne ein Glas Milch unvorstellbar, üblicherweise wird es zum Frühstück getrunken. Für viele sind ein gekochtes Ei oder ein Omelett ebenfalls beliebte Frühstücksspeisen.
Das Mittagessen wird in Lettland zwischen zwölf und drei Uhr gegessen, je nachdem, zu welcher Zeit der Tag begonnen hat. Üblicherweise isst man ein warmes Mittagessen, das aus einem gebratenen Stück Fleisch (Schweinskotelett, Frikadellen, Filet, Steak, Hühnerfleisch) oder Fisch (Lachs, Forelle, Barsch, Sardine), Kartoffeln (gekocht, frittiert oder püriert), Reis oder Buchweizen und einem frischen Salat besteht. Saure Sahne wird oft als Beilage oder als Bestandteil der Sauce gegessen. Manchmal wird als Vorspeise auch eine Suppe gegessen, welche in Lettland oft aus Schweinefleisch oder Fisch mit Zwiebeln und Karotten gemacht wird. Fleischsuppen enthalten häufig auch Kartoffeln, rote oder weiße Beete, Sauerkraut, Bohnen, Erbsen, Sauerampfer und frische Nesseln. Die vielen verschiedenen Arten von Desserts, die gegessen werden bestehen meist aus Milchprodukten und Früchten mit Gelatine oder Kartoffelstärke.
Zum Mittagessen trinken die Letten Fruchtsäfte, Kefir, Milch, Tee oder Kaffe.
Nach der Arbeit, gewöhnlicherweise zwischen sechs und sieben Uhr abends, wird das Abendessen zubereitet. Dafür herrscht in den lettischen Haushalten heutzutage eine große Vielfalt. Das Abendessen kann aus Suppe, verschiedenen Salaten, einer warmen Speise (wie zum Mittagessen) oder aus einer traditionelleren Speise wie zum Beispiel Milchsuppe bestehen. Viele Leute, die nach der Arbeit nicht viel Zeit mit Kochen verbringen möchten, bereiten sich Fertig- und Tiefkühlspeisen zu oder sie essen ein paar Sandwiches oder Brötchen zusammen mit einer Tasse Tee. Die Letten essen auch gerne Pasteten und andere gebackene Produkte, ebenso wurde Pizza eine beliebte, einfach zuzubereitende Speise.
Getränke
Viele Letten trinken unzählige Tassen Tee oder Kaffe pro Tag (normalerweise ohne Milch), aber auch Fruchtsäfte oder Mineralwasser werden gern getrunken. Mineralwasser wurde in letzter Zeit so populär, dass man es heute quasi in jedem Büro finden kann.
In den letzten zehn Jahren kauften immer weniger Familien ihr Mineralwasser in den Supermärkten und holten es sich lieber für die ganze Woche aus natürlichen Quellen.Rūgušpiens (Sauermilch ohne Zusätze) und Kefīrs (gegärte Milch) sind heutzutage zwei der beliebtesten lettischen Getränke. Weitere populäre Getränke sind Kvass (ein nicht-alkoholisches Hefegetränk), frischer oder gegärter Birkensaft und Bier.
Bier ist ein traditionelles lettisches Getränk – es ist unmöglich, sich alte oder zeitgenössische lettische Feste ohne Bier vorzustellen. Es ist das meisterwähnte Getränk in der lettischen Folklore, tatsächlich sind Bier zahllose Volkslieder gewidmet. Traditionellerweise wird Bier in Lettland aus Gersten und Hopfen gebraut. Während des Brauens wurde auch öfters Honig beigefügt, das Produkt nannte man dann Medalus(Honigbier). Wacholderbeeren oder Wermut wurden des Geschmacks wegen auch gern hinzugefügt. Heutzutage gibt es viele verschiedene Bierarten, welche in Brauereien in ganz Lettland zubereitet werden. Die beliebtesten Biere sind Aldaris, Cēsu, Piebalgas, Tērvetes, Užavas, Bauskas und Lāčplēša. Bier ist das meistgetrunkene alkoholische Getränk, ob abends zusammen mit Freunden in der Kneipe, beim Hochzeitsfest und während der Sommersonnenwendefeier.
Ein anderes besonderes und stark alkoholisches Getränk aus Lettland ist Rīga Black Balsam, der erstmals im 18. Jahrhundert hergestellt wurde und auf einem alten Rezept von Apothekern aus Rīga basiert. Die Zutaten bestehen aus verschiedenen Kräutern, wodurch der Liquör dunkel, dickflüssig und stark duftend wird. Darüber hinaus wird er als heilend betrachtet.
Mit Essen Verbundener Glauben
In Lettland gibt es viele Überzeugungen und Gewohnheiten, die mit den Speisen und dem Essen verbunden werden. Eine der wichtigsten „Verhaltensregeln des Essens” in Lettland ist, dass man anderen Speisen anbietet, wenn man selber am Essen ist.
Letten essen leidenschaftlich gern Brot. In vielen Haushalten bezeichnet man das erste abgeschnittene Stück eines Brotes „Bauernsohn”. Junge Frauen reißen sich um das erste Stück, damit sie einen Bauernsohn – jemand, der sein eigenes Haus und einen eigenen Hof hat – heiraten werden. Ein anderer Glaube ist, dass man das Brot am dickeren Ende zuerst abschneiden soll, damit die älteste Tochter die erste sein wird, die heiratet.
Auch mit Salz verbinden noch viele Leute verschiedene Überzeugungen. Jeder Lette weiß zum Beispiel, dass bei versalzenem Essen der Koch verliebt ist. Und falls Salz auf den Tisch oder den Boden verschüttet wird, wird es im Haus einen Streit geben.
Sich an den Essenstisch zu setzen ist eine ernste Angelegenheit, welche verlangt, dass die Leute ruhig sind und anständig benehmen, um dem Essen und denen die dafür gearbeitet haben, um das Essen auf den Tisch zu bringen (dem Bauern und dem Koch), Respekt zu zollen. Der Ehrenplatz ist das Tischende, üblicherweise sitzt da das Familienoberhaupt. Man sollte sich davor hüten an eine Tischecke zu sitzen, weil man sonst in den nächsten sieben Jahren nicht heiraten wird. Und jeder weiss, dass wenn eine Gabel oder ein Löffel auf den Boden fallen, ein weiblicher Besucher kommen wird. Fällt ein Messer auf den Boden, dann wird der Besucher männlich sein.
Wir heißen Sie an unserem Tisch willkommen und wünschen Ihnen „Labu apetīti!“

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